Vor kurzem habe ich einen Artikel gelesen, der sich genau mit diesem Thema beschäftigt hat, die ambulante Geburt.
Nur 2 % aller Entbindungen finden ambulant statt.
Da ich nur die besten Erfahrungen damit gemacht habe und mich nun schon viele bezüglich dieses Themas angeschrieben haben, möchte ich euch ein wenig in die Materie mitnehmen und anderen Paaren ein wenig die Angst davor nehmen.
Zuerst sollte man unterscheiden, denn es gibt 3 Formen der ambulanten Entbindung.
- Entbindung im Krankenhaus mit Entlassung am Tag der Entbindung.
- Entbindung im Geburtshaus.
- Entbindung zu Hause.
Für alle, die lieber Wert auf Sicherheit und Ärzte legen, für die ist wohl Variante 1 die „beste“. Man entbindet im Krankenhaus, hat alle medizinischen Möglichkeiten vor Ort und kann sich, wenn man sich so fühlt und alles gut ist am Tag der Entbindung entlassen. Allerdings sind die Hebammen, wenn man nicht gerade ein Belegkrankenhaus mit Beleghebamme hat, fremd.
Variante 2, das Geburthaus ist die Form der Entbindung, die ich gewählt habe. Die ganze Schwangerschaft über haben mich meine 2 „Entbindungshebammen“ begleitet, man konnte sich kennenlernen und alles bezüglich der Geburt besprechen. So entbindet man im gemütlichen und familiären Umfeld, weit weg vom Krankenhaus und klinisch sterilen Räumen. Von 37+0 bis 42+0 hat man eine Hebamme rund um die Uhr als Rufbereitschaft im Hintergrund. Dieser Zeitraum ist auch der, indem man im Geburtshaus entbinden kann. Diese Rufbereitschaft kostet 500 Euro, zumindest bei uns in Dresden. Meine Krankenkasse hat 250 Euro bezahlt. Ich habe es zu keiner Zeit bereut, diesen Weg genutzt zu haben und habe meine Entbindung nur in positiver Erinnerung. Man sollte aber wissen, dass kein Arzt da ist und man auch dieses ganze Klinische nicht finden wird. Statdessen wird die Nabelschnur erst von der Plazenta getrennt, wenn sie auspulsiert ist. Erst danach findet die U1 statt und in der Zwischenzeit haben Mama, Papa und Baby Zeit sich zu beschnuppern. 4 Stunden später war ich wieder zu Hause. In der Schlussphase der Geburt sind übrigens 2 Hebammen dabei.
Vitamin K, Neugeborenen Screening und ggf. Antibiotikagabe bei B Streptokokken muss man mit dem jeweiligen Geburtshaus besprechen. Möglichkeiten für Infusionen haben auch die Hebammen vor Ort, wenn zum Beispiel der Kreislauf nicht ganz auf der Höhe ist. Auch ist das Team für Notfallsituationen bestens ausgebildet.
PDA und „härtere“ Schmerzmittel sucht man hier aber vergebens. Anhand meiner Erfahrungen kann ich aber sagen, dass man das nicht braucht.
Die dritte Variante beinhaltet ebenfalls keine Ärzte aber 2 Hebammen. Der Unterschied zum Geburtshaus ist, dass man zu Hause entbindet und somit weder den Fahrtweg zur Entbindung hat, noch zurück. Kostenpunkt in Dresden 250 Euro Plus 500 Euro Rufbereitschaft.
Falls ihr euch für eine ambulante Geburt entscheidet, dann solltet ihr einiges bedenken.
So muss die U2 organisiert werden. Am besten sucht ihr euch in der Schwangerschaft einen Kinderarzt und besprecht das alles. Ebenfalls das Hörscreening und der Hüftultraschall müssen selbst organisiert werden.
Vor allem solltet ihr euch aber im klaren sein, dass ihr am Entbindungstag zu Hause seid. Kümmert euch daher um eine Versorgung. Zum einen durch eine Hebamme zur Nachsorge, was bei mir durch das Geburtshaus geklärt war. Zum anderen aber, ist euer Partner da? Können Freunde/Verwandte den Haushalt schmeißen, essen kochen, damit ihr das Wochenbett ernst nehmen könnt und euer Baby kennenlernen könnt.
Das mag jetzt erstmal kompliziert klingen, allerdings ging die Organisation bei uns recht flott. Ich bereue den Schritt einer ambulanten Geburt nicht, auch wenn es das erste Kind war.
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